Küche ohne Oberschränke – lässig, minimalistisch, sozial

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Warum haben Küchen in der Regel Oberschränke? Wir haben das nie ganz verstanden. In ästhetischer Hinsicht gelten Oberschränke als stilistischer Fauxpas. Sie werfen Schatten, beengen und reduzieren die optische Raumhöhe. Unhandlich sind sie obendrein, von ihrer Reinigung ganz abgesehen. Traditionell ist die Küche nicht der größte Raum des Hauses oder einer Wohnung, der obendrein der Lagerung aller möglichen Haushaltsutensilien dienen soll. Der Platzanspruch ist also hoch. Wir fragen uns dennoch: Muss das so sein und gibt es keine elegantere Lösung?

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Was eine Küche ausmacht

Die Küche ist ein seltsamer Ort. Während sie in der Gastronomie fast ausschließlich der Essenszubereitung dient, ist sie im privaten Haushalt ein Raum für so vieles. Hier wird nicht nur gekocht, sondern auch gelagert, gegessen, verweilt und gefeiert. Die Küche ist gerade für Wohngemeinschaften meist das soziale Zentrum. Die Futterstelle übt eine seltsame Faszination auf Bewohner und Gäste aus.

Ein gutes Küchendesign sollte diesen Umstand berücksichtigen. Schluss mit dunklen, engen Küchenzeilen, beschattet durch gewaltige Oberschränke, die aus der Küche ein Kabuff machen. Eine moderne Küche ist mehr als nur Ofen, Kühlschrank und Spüle. Kochen und Essen ist ein soziales Event. Eine moderne Küche lädt zu Gemeinsamkeit ein. Sie ist funktional, übersichtlich und gemütlich.

Oberschränke in all ihrer Klotzigkeit stehen diesem Küchenkonzept entgegen. Sie sind eine Notlösung, um der Platzproblematik Herr zu werden. Die entscheidende Frage ist: Wie sieht der optimale Kompromiss zwischen Stauraum und Wohnlichkeit aus?

Wie die moderne Küche aussieht

Vorbei die Zeiten wuchtiger, dunkel lasierter Vollholzküchen. Eine moderne und attraktive Küche kommt ohne Oberschränke aus. Sie ist lässig, minimalistisch und doch gemütlich. Edelstahl und Marmor der Kochstelle werden durch geschickte Beleuchtung in Szene gesetzt. Die Sitzmöglichkeit besteht aus hellen Naturmaterialien in schlichten, leichten Designs mit Filzkissen. Wenn du dich gegen Oberschränke entscheidest, kristallisieren sich schnell zwei Möglichkeiten heraus, den fehlenden Stauraum wettzumachen. Entweder du nutzt die Wandfläche in anderer Art und Weise oder erweiterst den Bodenstauraum durch Sideboards.

Wandregal à la Werkstatt

Wer keine Riesenküche mit Kochinsel sein eigen nennt, ersetzt Oberschränke durch Wandregale der etwas anderen Art. Ähnlich der Werkzeugwände in Handwerksbetrieben profitiert die Optik deiner Küche enorm von individuellen Wandaufhängungen für die einzelnen Gegenstände. Kochwerkzeuge und selbst Pfannen oder Töpfe lässt du einfach von der Wand baumeln.

Umsetzen kannst du dies zum Beispiel mit einer Lochwand, die du modular mit verschiedenen Aufhängungssystemen ausstattest. Wahlweise installierst du deine Aufhängungen wie Klammern, Brettchen oder Haken separat fest in der Wand.

Etwas oberhalb schützt eine schmale Leiste deine Kochutensilien, Gewürze und Rezeptbücher vor Staub und sorgt mit LED-Leisten an der Unterseite für stimmungsvolle Beleuchtung. Die Wandaufbewahrung ohne Sichtschutz ist ein Stück Offenheit des Besitzers, die sich auch in einem offeneren Raumklima niederschlägt. Die Wucht der Oberschränke, die am besten ohnehin nicht geöffnet werden sollten und ihren Inhalt verbargen, ist einer funktionalen Zurschaustellung des Kücheninnenlebens gewichen. Interessant und lässig.

Sideboards

Eine noch minimalistischere Variante sind Sideboards. Schmal gehalten und hüfthoch zieren sie den Bereich zwischen Küchenzeile und Esstisch. Sie sorgen für eine weiche Trennung von (Koch-)Arbeits- und Unterhaltungs-/Essbereich. Sie mögen zwar etwas Platz beanspruchen, sind jedoch stilistisch gesehen Oberschränken vorzuziehen. Praktischer sind sie obendrein, da du problemlos für fragile und schwere Gegenstände wie Geschirr nutzen kannst. Schöne Sideboards sind echte Hingucker. Nutze die minimalistische Schönheit des Sideboards und mache es zum fokalen Punkt der Küche. Das Sideboard fungiert als zweiter Tisch. Hier wird angestoßen und das Küchengespräch ins Rollen gebracht. Prost!



LETZTES UPDATE: 29.März 2021 von